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"Paulus' Empowerment-Modell" aus "Transforming Discipleship" von Greg Ogden

Geistliche Elternschaft

Greg Ogden beschreibt im Kapitel "Paul’s Empowerment Model" die Jüngerschaftsstrategie des Apostels Paulus. Obwohl Paulus in seinen Briefen nie explizit von "Jüngerschaft" spricht, verwendet er häufig die Metapher der geistlichen Elternschaft. Er sieht sich selbst als geistlichen Vater (manchmal verwendet er auch das Bild einer Mutter, um einen Vergleich mit einer Geburt zu ziehen), der diejenigen, die er im Glauben betreut, als seine Kinder betrachtet. Paulus’ Ziel ist es, diese Kinder zu reifen, verantwortungsbewussten und liebevollen Erwachsenen im Glauben zu machen.


Das Ziel der Elternschaft

In einer gesunden Familie ist das Ziel der Eltern, ihre Kinder zu unabhängigen, verantwortungsbewussten und fürsorglichen Erwachsenen zu erziehen. Im christlichen Kontext bedeutet dies, dass neue Gläubige von geistlicher Kindheit zur Reife in Christus heranwachsen. Dieser Wachstumsprozess beinhaltet, dass sie zunächst abhängig sind von der Lehre und dem Vorbild anderer, aber schließlich selbst Verantwortung für die Jüngerschaft anderer übernehmen.


Paul’s Ziel der Ermächtigung

Paulus hatte ein klares Ziel für die Christen, die er betreute: Er wollte, dass sie zur Reife in Christus gelangen. Sein persönliches Mission Statement, wie es in Kolosser 1:28-29 beschrieben wird, lautet: "Es ist er [Jesus], den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, damit wir jeden Menschen in Christus vollkommen darstellen. Dafür mühe ich mich ab und ringe in seiner Kraft, die mächtig in mir wirkt."


Transformation als Produkt und Prozess

Transformation ist sowohl das Ziel als auch der Prozess der christlichen Jüngerschaft. Das griechische Wort "morphoó", das in den Schriften des Paulus verwendet wird, bedeutet eine innere und wesentliche Veränderung des Charakters. Diese Transformation ist ein fortlaufender Prozess, der das "Ablegen des alten Selbst" und das "Anziehen des neuen Selbst" beinhaltet. Es geht darum, das Wesen Christi immer mehr in sich zu tragen und zu reflektieren.


Entwicklungsstadien und Rollen

Paulus’ Modell der Jüngerschaft kann in verschiedene Entwicklungsstadien unterteilt werden, die jeweils unterschiedliche Rollen und Bedürfnisse widerspiegeln:


  1. Nachahmung (Infancy): In der Anfangsphase werden die Gläubigen aufgefordert, Paulus nachzuahmen, da er Christus nachahmt. Dies beinhaltet eine enge Beobachtung und Nachahmung seines Verhaltens und seiner Lehre.

  2. Modellierung (Childhood): Paulus sieht sich selbst als Vorbild und Held, den die Gläubigen nachahmen sollen.

  3. Ermutigung (Adolescence): In dieser Phase agiert Paulus als Coach, der den Gläubigen mehr Freiheit gibt und ihnen hilft, ihre eigene Identität in Christus zu finden.

  4. Teilhabe (Adulthood): Schließlich sieht Paulus die reifen Gläubigen als Partner in der Mission, die gegenseitig in einer Beziehung der Gleichwertigkeit und des gegenseitigen Respekts stehen.


Fazit

Paul’s Empowerment Model zeigt die Wichtigkeit der Entwicklung von Gläubigen durch verschiedene Stadien der Reife und das Anpassen der Jüngerschaftsmethoden entsprechend der geistlichen Reife der Gläubigen. Es betont, dass die Transformation und das Wachstum im Glauben sowohl ein innerer Prozess der Veränderung als auch das Ergebnis kontinuierlicher, gezielter Bemühungen sind.



 

Quelle: Ogden, Greg. Transforming Discipleship: Making Disciples a Few at a Time. Downers Grove, Ill.: InterVarsity Press, 2003.

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